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Magic Mango Music: Voller Service für Musiker

Als Toningenieur beim BR, als Engineer und Produzent im eigenen Studio und als Labelchef: Christian Georg von Magic Mango Music ist viel beschäftigt.

Professionelles Hobby

Magic Mango Music
Studio-Betreiber Christian Georg

Unauffällig duckt sich der Eingang zu Magic Mango Music unter das Haus, dessen Einliegerwohnung es einmal war. Die August-Sonne und die im Wind rauschenden Bäume erzeugen eine fast mediterrane, an Urlaub erinnernde Atmosphäre, die von einem sich auf den Steinen wärmenden Gecko noch unterstützt wird. Ja, ein Gecko. In Oberbayern. Hätte es auch noch einen Pool gegeben, hätten wir wohl keine Fotos geschossen und kein Interview geführt. Glücklicherweise war Studiobetreiber und Labelbesitzer Christian Georg umsichtig genug, sich beim Ausbau auf akustisch optimierte Räume zu beschränken.

Warum Magic Mango?
Christian Georg: Das werde ich in der Tat öfter gefragt. 2003 habe ich mir überlegt, das Studio professionell zu betreiben. Da musste man natürlich mit einem Namen nach außen gehen. Zu der Zeit habe ich noch in Düsseldorf beim Fernsehen gearbeitet als Toningenieur bei einem Shopping-Sender. Die haben da eine Schmuck-Kollektion verkauft namens „Mango Magic Feuer Topaz“. Ich saß dort mit dem Kollegen, mit dem ich das Studio gemeinsam führen wollte, und da hat ein Blick durch die Scheibe genügt. Alliterationen gefallen mir sowieso gut.

2003 hast du das Studio gestartet?
Georg: Mit Thomas Huffschmid aus Düsseldorf zusammen. Den habe ich beim Studium in Düsseldorf kennengelernt, und mit ihm habe ich die ersten Projekte und ersten Aufnahmen auf professionellem Niveau gemacht. Wir haben LeRoy Schlimm, einen DJ und Künstler aus dem Allgäu, hier produziert, mit Achtungs­erfolg und FM4-Airplay in Österreich.

Wie bist du zum Ton gekommen?
Georg: Ich habe eine klassische Ausbildung genossen. Mit 8 Jahren ist mir von meinen Eltern die Geige in die Hand gelegt worden, auch Klavierspiel habe ich gelernt. Beides habe ich dann tatsächlich 20 Jahre betrieben. Ich durfte auch alle möglichen anderen Instrumente ausprobieren, meine Eltern haben mich sehr gefördert. Ich habe dann seit ich 14 war in Bands gespielt, als Keyboarder, Klavierspieler, Mitarrangeur, teilweise ­Coversongs, teilweise eigene Sachen. So bin ich das erste Mal mit Tontechnik in Berührung gekommen. Nach dem Abitur habe ich mich informiert und bin darauf gestoßen, dass man in Deutschland damals an drei Standorten Tontechnik studieren konnte: in Detmold und Berlin Tonmeister, in Düsseldorf den Toningenieur. In Düsseldorf habe ich mich beworben und einen der 25 Studienplätze bekommen.

Wie wichtig ist dein musikalischer Hintergrund in der Produktion?
Georg: Der ist mir sehr wichtig, da habe ich auch früh Feedback von Kunden bekommen. „Hey Christian, du hörst ja, wenn einer falsch singt oder wenn der Akkord nicht sauber klingt oder die Gitarre nicht gestimmt ist.“ Da wurde mir erst bewusst, dass das für mich ein Alleinstellungsmerkmal ist im Vergleich zu anderen Studios hier im Umkreis.

Siehst du dich eher als Produzent oder als Engineer?
Georg: Ich sehe mich in erster Linie als Engineer, weil mir der Umgang mit der Technik die meiste Freude bereitet. Natürlich muss man schauen, dass das Sinn ergibt, was musikalisch vor dem Mikrofon passiert. Sonst nützt die ganze Technik nichts, wenn Interpretation, Gesang oder Spiel einfach nicht passen. Insofern ist mir bewusst, dass ich auch ein bisschen Produzent sein muss. Oft kommt eine Band und ich muss in der Kürze der Zeit versuchen, auch produktionstechnisch einzugreifen, die Technik muss dann nebenbei automatisiert laufen. Deswegen finde ich es immer sehr wichtig, mit einer Band ein Vorgespräch zu führen oder sich am Tag der Aufnahme früh zu treffen, um gemeinsam zu frühstücken. Da lote ich eigentlich immer die Charaktere ein bisschen aus.

Wie groß ist dieser psychologische Anteil an deiner Arbeit?
Georg: Wichtig ist das bei Künstlern, die mit ihren selbst geschriebenen Songs kommen und im schlimmsten Fall noch gar keine Studio-Erfahrung haben, das erste Mal einen Kopfhörer aufkriegen und vielleicht das erste Mal hören, was für eine Grütze aus dem Amp kommt. Da ist der psychologische Aspekt dann sehr wichtig, um dem Gitarristen den Sound zu ändern, den er seit fünf Jahren spielt.

Hören sich Musiker im Proberaum ihren Sound schön?
Georg: Ich glaube, man hört sich als Band insofern den Sound schön, als dass jeder zu sehr mit dem eigenen Spiel beschäftigt ist, als dass es möglich wäre, einen objektiven Gesamteindruck zu wahren. Was transportiert der Song, wäre es vielleicht cool, wenn ich in der zweiten Strophe nicht spiele, um dann den Refrain wieder aufgehen zu lassen? Studiozeit ist teuer und es ist sicherlich günstiger, wenn der Produzent vorher mal im Proberaum vorbeikommt.

Zerbricht manchmal im Studio die Illusion vom perfekten Sound?
Georg: Mancher glaubt vielleicht, dass man den Gitarren-Sound optimieren kann, so wie es für Gesang Melodyne gibt. Aber das ist wie bei jedem anderen Instrument auch: Müll rein, Müll raus. Wenn die musikalische Darbietung mangelhaft ist, kann ich im Studio nicht zaubern. Man kann es ja auf die malerische Ebene übertragen: Ich kann verschiedene Farben nehmen oder versuchen, den Hintergrund anders zu gestalten.

Du kannst mit dem Rahmen nicht das Bild verändern.
Georg: Ich kann vielleicht den ersten Eindruck kurz beeinflussen, aber das Stück wird in sich dadurch nicht besser werden. Zudem wird es auch mixtechnisch schnell heikel, wenn ich mit einer Performance leben und schauen muss, dass ich was daraus mache. Man muss dann einen Kompromiss finden, den ich als Engineer vertreten und den der Musiker annehmen kann..

Christian Georg
Christian Georg bearbeitet die Signale bereits beim Tracking

Du betreibst nicht nur das Studio.
Georg: Ich bin seit meinem Studium als freiberuflicher Toningenieur unterwegs. Ich mache Live-Mitschnitte und bin als freiberuflicher Tonmeister beim Bayerischen Rundfunk. Auch wenn das Studio in dieser Konstellation ein wichtiges berufliches Standbein darstellt, versuche ich, es als Hobby zu betrachten und nicht zum Beruf werden zu lassen. Wenn man darauf angewiesen ist, Projekte durchzuziehen, nur um das Studio am Leben zu erhalten, wird es schwierig. Meine Intention war eigentlich immer die Künstler- und Bandförderung.

Woher kommt das?
Georg: Das kommt daher, dass ich selbst früher oft in der Situation war, dass ich den Sound nicht hinbekommen habe, wie ich wollte. Ich habe mich damals damit rausgeredet, dass es am rudimentären Equipment liegt. „Wenn ich nur diese teuren Mikrofone hätte …“ Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es anders ist: Du brauchst einen guten Musiker, ein gutes Instrument, einen guten Raum und eine gute Performance, dann kannst du auch mit einem 20-Euro-Mikrofon eine Top-Aufnahme machen. Das war so ein Aha-Erlebnis, dem ich immer noch nacheifere. Weg von der Technik, hin zur Musik.

Die Technik ist nicht Selbstläufer, sondern Mittel zum Zweck?
Georg: Definitiv, ja. Ich habe vor einem halben Jahr eben genau aus diesem Grund auf ein analoges Mischpult gewechselt, auf ein API 1608. Man macht einfach schneller Musik, weil man nicht so lange beschäftigt ist mit verschiedenen Preamps, einpegeln, am Steckfeld routen. Signale wandern direkt auf mein Pult und ich habe sofort einen Klangeindruck und kann anfangen, mit der Band zu arbeiten.

Viele kommen ja zurück zu Live-Recordings und legen große Teile des Sounds bei der Aufnahme fest.
Georg: Richtig. Da sind wir bei einem zentralen Punkt, das ist generell meine Philosophie beim Aufnehmen. Früher war es gang und gäbe, dass auch im Studio gemeinsam musiziert wurde, denn nur so entsteht Interaktion zwischen Musikern, die eine Performance einzigartig macht. Warum soll man im Studio hergehen und genau diese Grundvoraussetzung auf­heben? Musik muss live passieren. Ich habe mein Studio von Anfang an so konzipiert, dass ich mit mehreren Aufnahmeräumen arbeiten kann und so die Vorteile des gemeinsamen Musizierens bei völliger Signal­trennung erhalten kann.

Ist das Besondere einer guten Studio­aufnahme auch die Tatsache, dass sie nicht reproduzierbar ist?
Georg: Oft sind die Performances sicherlich nicht in der Form reproduzierbar und sind vielleicht bei einem Livekonzert so auch gar nicht gewünscht. Da machen sich viele Bands Gedanken: „Wie soll ich das live umsetzen? Das kriege ich nie wieder so hin!“ Aber von diesem Gedanken muss man sich im Studio lösen, es zählt die Aufnahme. Man muss mit der Freiheit ins Studio gehen, sich aus der Komfortzone bewegen zu lassen und mal etwas auszuprobieren, was man sonst so nicht machen würde.

Wo stehst du bei der Diskussion analog gegen digital?
Georg: Ich bin tief in beide Welten eingetaucht, habe rein analog gelernt auf einer SSL 4000, habe auch mit analoger Mehrspurmaschine gearbeitet. Als es dann bei mir im Studio ernst wurde, bin ich relativ schnell auf Pro Tools HD umgestiegen, weil es einfach wichtig war, schnell von Song zu Song springen zu können. Mit den Editiermöglichkeiten hat man einfach einen enormen Vorteil gegenüber der Analogtechnik. Mittlerweile bin ich ja wieder auf ein analoges Pult umgestiegen, auch aus klanglichen Gründen. Ich liebe es einfach, was Analogtechnik einem Signal mit auf den Weg gibt. Deswegen auch bewusst die Auswahl des API-Pults, weil es eine Soundsau ist. Egal was du da reinschickst, es hat dann eine Farbe, eine Substanz, eine Qualität, die man sonst erst generieren müsste. Mir war auch wichtig, dass ich kein gebrauchtes Pult erwerbe, das dann vielleicht Zicken hat und immer wieder restauriert werden muss.

Wie setzt du das Pult ein?
Georg: In erster Linie sehe ich das Analogpult als Tracking-Konsole. Ich will beim Aufnehmen die Hand an den Fadern haben. Ich mache auch relativ viel Signalbearbeitung mit Kompression oder Equalizern im Vorfeld, das wandert schon so ins Pro Tools. Wenn im Rechner dann alle Fader auf null stehen, klingt es erstmal genau so, wie ich es aufgenommen habe. Beim Mix setze ich das Pult dann kaum noch ein, weil ich mit dem Sound meistens schon sehr zufrieden bin und das Pult keine Automation hat. Auch mehrere Versionen oder Feedback-Schleifen vom Künstler, sind viel leichter im Rechner zu realisieren. Hin und wieder summiere ich über das Pult, schleife auf Stems vielleicht nochmal Kompressoren oder EQs ein. Das mache ich aber erst, wenn die Produktion im Grunde abgeschlossen ist.

Magic Mango Music
Magic Mango Music

Ohne welches Tool willst du nicht mehr arbeiten?
Georg: Das API-Pult, weil es mir so weiterhilft bei den Entscheidungen der Mikrofonplatzierung oder Mikrofonwahl. Es erleichtert die Entscheidungsfindung, weil du einfach ein stabiles Signal aus dem Pult bekommst, wo du sofort hörst, ob es funktioniert oder nicht. Insofern ist das ein Tool, auf das ich ungern verzichten würde. Trotzdem muss man einfach immer zusehen, dass man das Beste aus dem herausholt, was man hat. Es macht Spaß, mit Musikern zu arbeiten, die umsetzen können, was man sich gerade wünscht. Vielleicht mal hier das Timing etwas anziehen, die tiefen Saiten weniger betonen  … wenn man mit Musikern arbeitet, die das umsetzen können, dann ist das mein bestes Tool.
Wie bist du dazu gekommen, genau hier das Magic Mango MusicStudio einzurichten?
Georg: Das hat ganz pragmatische Gründe: Es ist das Kellergeschoss von meinem Elternhaus. Im Endeffekt habe ich nur unseren Proberaum von damals, der die Einliegerwohnung hier im Keller war, ausgebaut und immer stetig erweitert, um immer den An­forderungen gerecht zu werden, die gerade gestellt wurden. Ursprünglich wollten wir hier nur ein Projektstudio machen mit einer großen Regie, wo man vielleicht mal Vocals und eine Gitarre aufnehmen kann. Durch verschiedene Kontakte hat es sich ergeben, dass ich Band-­Tracking machen musste, und da waren die Räumlichkeiten einfach zu klein. So kam es zu dem Anbau und zu der Ausdehnung auf den kompletten Keller. Ich finde das Ambiente hier supercool.

Heißt das, du hast den Ausbau selbst gemacht?
Georg: Den Ausbau habe ich mit einem befreundeten Architekten zusammen ge­plant und natürlich hat ein Bauunternehmen den Rohbau hingestellt, aber den Innenausbau sowie den kompletten akus­tischen Bau habe ich selbst realisiert. Bei der Planung der Akustik hat mir ein Akus­tiker geholfen, der hat das Grundkonzept geliefert und im Endeffekt das umgesetzt, was ich mir akustisch vorgestellt habe.

Ihr seid auch in den Label-Bereich eingestiegen.
Georg: Das Label habe ich zusammen mit meinen Kollegen Thomas ­Huffschmid und Stephan Ebn 2012 gegründet, um das erste Album mit Ludwig Two, mit denen wir seit 2006 zusammenarbeiten, zu veröffentlichen. Wir sind damit wirklich ins kalte Wasser gesprungen und haben natürlich unsere Erfahrungen machen müssen. Jetzt läuft das Label aber mit mittlerweile 50 Veröffentlichungen von Eigen- und Fremdproduktionen so, dass es sich selbst trägt. Wir haben mittlerweile auch eine Vertriebsstruktur angeschlossen.

Warum überhaupt noch ein Label?
Georg: Das haben wir uns auch lange gefragt. Zu Anfang hat das Argument gezählt: Ohne Labelcode wird man nicht im Radio gespielt. Das ist heutzutage in der Regel immer noch so. Wenn man professionell im Musikmarkt auftreten will, braucht man ein Label. Das ist ein Standard, der eine gewisse Professionalität vorweist. Mehr aber auch eigentlich nicht. Im Zeitalter der Selbstvermarktung kann theoretisch jeder Künstler selbst seine Songs bei iTunes oder Spotify einstellen oder seine CDs ­vervielfältigen lassen. Mit einem gewissen Aufwand ist das machbar. Es gibt aber immer wieder Musiker, die sich mit dem Thema bisher nicht auseinandergesetzt haben und unsere Expertise gerne annehmen. Wir schnüren dann für jede Veröffentlichung ein individuelles Paket und aktivieren, wenn es sich anbietet, auch unsere Promo-Kontakte. Wir sind da inzwischen sehr gut vernetzt.

Wie stellt ihr das Label musikalisch auf?
Georg: Wir sind gerade dabei, Sublabels zu gründen, um die verschiedenen Genres, die wir bisher unter einem Label­namen vertreiben, aufzuteilen. Angefangen hat alles mit Ludwig Two, das ist eine Indie-Rock-Band. Es hat sich aber ergeben, dass viele Kollegen von uns Interesse an einer Veröffentlichung gezeigt haben, und so kam es dazu, dass wir Soundtracks für Kinofilme veröffentlicht haben, reggae­lastige Musik, Mundartmusik. Es ist mittlerweile wirklich querbeet. Das ist der Grund für die Sublabels, vor allem für die Mundart-Sparte, die hier in Bayern ja extrem angesagt ist. Labelmanager Tom Thumann hat bereits zwei gute Zugpferde auf dem Label, Maria Reiser und Pam Pam Ida, die doch ein bisschen Aufsehen erregt haben. Dann haben wir eine Kooperation mit Robert Hofmann aus Abensberg für die härtere Gitarrenmusik. Radio Haze sagt dir vielleicht was, das ist seine Band, die hat er auch selbst produziert. Und dann gibt es noch andere Überlegungen für andere Musikrichtungen, da sind aber die Pläne noch nicht spruchreif.

Christian, vielen Dank für das Gespräch.

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Tags: Recording

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